Topsy Morgenthau - Autor gefangen in seiner Fantasiewelt?

Wiederholt wurde ich von einem Herren Morgenthau gebeten, ein kurzes Interview mit ihm zu führen - er wolle auf seinen ersten Roman aufmerksam machen und die Leserschaft mental auf seinen Nonsens vorbereiten.

Ab November 2018 will er sein Buch veröffentlicht sehen, als Print (on demand) Und E-Book, in allen gängigen Onlineshops und Buchhandlungen. Mehr Informationen finden sich auf www.mortops.de

Nachdem Sie mich ungefähr zwölf mal nachts aus dem Bett geklingelt haben, habe ich einem Interview zugestimmt. Ein Näherungsverbot zu erwirken, würde sicher auch mehr Nerven kosten, als es einfach hinter mich zu bringen.
Es freut mich, dass ich ihr schönes Haus endlich mal von innen sehen kann. ...Wenn Sie auch tatsächlich zuhause sind.

Nun denn... Sie sind also Autor. Was schreiben Sie denn so?
Na, am liebsten zusammenhängende Sätze, die am ende einen Roman ergeben (Morgenthau lacht vergnügt, während ich mich ein wenig fremdschäme). Ganz allgemein: Fantasy. Da ist von urban- bis high-Fantasy alles ein bisschen vertreten. Ein bisschen Gefühl, ein bisschen Action und Gewalt, ein bisschen (vielleicht sogar gruselhafte?)Spannung, ein bisschen (von meinem komischen)Humor, ein bisschen was zum "mit dem Charakter mitfühlen", ein bisschen (auch Teenie-)Drama - und auch immer ein bisschen Verwirrung, samt aha!-Moment. Mal mehr mal weniger von allem. Schwer auf den Punkt zu bringen. Ach ja: das Buch wird natürlich als Print (on demand) und E-Book erhältlich sein.

Und ihr Erstlingswerk ist jetzt welches genau? Worum geht es?
Hexenseele. Eine Geschichte um Éléonore und Hélise, zwei jungen pariser Teenagern, die aus völlig verschiedenen Welten stammen, sich nie zuvor begegnet sind und dennoch über ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind. Die fleißige Schülerin Éléonore führt ein behütetes Leben und ahnt noch nicht, was für ein ungewöhnliches Erbe sie erwartet. Und schon gar nicht, wie viel Trubel die geheimnissvolle, von einem finsteren Wesen gelenkte Hélise in ihr Leben bringen wird. Eine spannende Verkettung von Umständen führt die beiden, allen Widrigkeiten zum Trotz zueinander - oder vielleicht auch nicht? Das sollte wohl jeder selbst herausfinden.

Haben Sie eine bestimmte Zielgruppe im Blick?
Ich wünschte, das könnte ich so einfach beantworten. Meiner Vermutung nach wird sich die Generation von 20 bis 35 Jährigen plusminus 5 am meisten angesprochen fühlen - die wurde in den letzten Jahrzehnten schließlich mit Fantasy beinahe gesteinigt. Es wird nicht leicht sein, Leser bei so einem riesigen Angebot von hervorragender Fantasy-Literatur von mir zu überzeugen, aber vielleicht bleibt ja der eine oder andere bei mir hängen. Die abwechslungsreiche Mischung aus Gefühl und Action spricht wahrscheinlich Männchen wie Weibchen gleichermaßen an - bilde ich mir zumindest ein. Ich bin kein Marketingstratege.

Ihr Buch ist ja noch nicht erschienen. Wo wird man Sie kaufen können?
Mich gab es eine Weile günstig bei einer syrischen Gruppe Menschenhändler zu ersteigen (Morgenthau starrt einen Moment mit weit aufgerissenen Augen auf meinen Notizblock, der auf meinem Schoß liegt, bevor er mir in die Augen schaut und wirr grinst). Da das nicht wirklich viel in die Kassen gespült hat, wird man aber zumindest meine Bücher bei Amazon und anderen online Händlern bekommen, Thalia, im Bod.com Shop. Oder in der Buchhandlung um die Ecke. Die Bücher werden aber nicht im Regal stehen, denn sie werden erst gedruckt, wenn sie bestellt werden. Deswegen einfach mal in der Buchhandlung anfragen. Gelistet sind sie dann in jedem Fall, und können bestellt werden. Genaueres steht auf www.mortops.de.Ich rechne mit Mitte November, wenn alles gut läuft, auch beim Druck. Spätestens wird es zu Weihnachten unter dem Baum liegen können!

Haben Sie schon Pläne für ihre literarische Zukunft?
Ja, auf jeden Fall! Bestenfalls werden meine Werke gut angenommen, vom Leser meine ich, dann wird es noch viele spannende Geschichten geben. Ich hatte in den letzten Jahren genug Zeit, mir interessante Charaktere und Geschichten einfallen zu lassen - es wird Zeit die Sau rauszulassen. Und mit wem könnte ich das besser, als mit der belesenen Éléonore und der ausgefuchsten Hélise?

Achtung, Doppelfrage (ich hoffe, Herr Morgenthau ist nicht überfordert von so vielen Fragen auf einmal): was passiert, wenn ihre Werke nicht gut angenommen werden? Und wenn doch: was wird der Leser zu erwarten haben?
Wenn tatsächlich niemand meinen Schund lesen will, schreib ich's wahrscheinlich trotzdem. Kann man sich ja auch dekorativ über den Kamin hängen (Morgenthau lacht abermals. Der wirre Blick in seinen Augen lässt mich fürchten, dass das gar kein Scherz war). Und falls die Leser genau so viel Spaß an meinen Geschichten haben, wie ich, können sie sich auf mehr Stories aus meiner Welt freuen.

Ihrer Welt?
Das ist so: seit über 10 Jahren spuken mir so viele Ideen, Geschichten, und etliche - inzwischen extrem liebgewonnene - Charaktere im Kopf herum. Es ist wie viele kleine Geschichten, die alle im selben literarischen Universum stattfinden. Nicht alles was ich schreiben werde hängt zwangsläufig unmittelbar zusammen. Manchmal wird man Zusammenhänge gar nicht auf den ersten Blick sehen oder es gibt gar keine. Aber manchmal werden sich viele bekannte Gesichter aus früheren Geschichten - vielleicht auch nur flüchtig am Rande - in neuere (oder zeitlich betrachtet ältere) Geschichten verirren. Das ist ungefähr so wie bei diesem ganzen Marvel-Zeug. Das kennt aber wahrscheinlich niemand, daher...

Das kennt doch so gut wie jeder.
Ach so? Oh, ja dann ist es ein bisschen wie bei Marvel. Nur eben Fantasy und keine Superhelden.Jedenfalls habe ich einen ausgebufften 28-Punkte Masterplan, für die Zukunft. Über die Details kann ich jedoch nicht reden, weil ich mir bei 12% eines Punktes unsicher bin.

Sie haben also schon das große Ganze im Blick?
Ja, ich habe das Große ganz im Blick (Morgenthau starrt abermals auf meinen Notizblock. Nach zwei Minuten schlage ich vorsichtshalber die Beine übereinander und habe ich mich für die nächste Frage gesammelt).

So, so... Woher nehmen Sie denn die ganzen Ideen zu ihren Geschichten?
Drogen. So viel und so oft es geht (Morgenthau lacht erneut. Allmählich mache ich mir Sorgen, ob es clever war, den Befragten ganz alleine in meinem Haus zu empfangen. Sein Vorbild scheint offenbar ein Psychopath aus einer Dramaserie von AMC zu sein. Ich versuche einer Spaziergängerin vor dem Fenster mit den Augen ein SOS zu zuzwinkern). Nein, Spaß beiseite. Die Elf Stimmen in meinem Kopf denken sich das alles aus, wenn auf RTL gerade wieder Werbepause gemacht wird.

Aha... Und... wenn Sie einen Wunsch für ihre Zukunft haben - abgesehen von adäquaten Verkaufszahlen und begeisterten Lesern, meine ich, wären Sie bereit, ihn mit uns zu teilen?
Aber natürlich. Ich hätte gerne diesen Donut da.

Das geht nicht, der gehört mir. Das ist mein Frühstück.
Geben Sie mir den verdammten Donut, sonst...

Leider konnte ich Herrn Morgenthau keine weiteren Fragen mehr stellen. Als ich wieder aufgewacht bin, war er samt Donut verschwunden. Und er hat mir noch nicht einmal angeboten, ein Autogramm in meine Erstausgabe zu schreiben...
Als ich ins Bad ging, stand folgende Drohbotschaft auf meinem Spiegel geschrieben: www.mortops.de

- Rainer Ernsth